Wenn du mir schon länger folgst, dann weißt du, dass ich eine große Freundin des Ganzkörpertrainings bin. Und zwar nicht, weil ich einen „Beachbody“ anstrebe oder uns alle zu Muskelprotzen machen will. Sondern weil ich aus meinen Ausbildungen und aus eigener Erfahrung weiß: wir müssen den ganzen Körper in den Blick nehmen, um den Beckenboden funktional zu erhalten!
Ganzkörpertraining klingt irgendwie anstrengend? Und die Werbung von Beckenbodentrainingsgeräten und Co. suggeriert dir doch, dass du nur drei-mal die Woche ein Videospiel mit deinem Beckenboden steuern musst und alles ist tiptop?
Leider muss ich dir sagen: diese Werbung sagt dir nicht die Wahrheit. Am Ende bist du mit dem Ganzkörpertraining wirklich besser dran. Und wenn es ein gutes Training ist (so wie Beckenbodenyoga 😉 ), dann ist es auch gar nicht anstrengend, sondern vor allem: wohltuend und zielführend!
Ganzkörpertraining für den Beckenboden: Warum es am besten hilft
Hier mal ein etwas provokantes Beispiel: nehmen wir an, du hast sechs Termine Physiotherapie für deinen Beckenboden verschrieben bekommen und trainierst danach weiterhin drei-mal die Woche mit einem elektronischen Beckenbodentrainer. Gleichzeitig hast du aber nach wie vor ein Hohlkreuz, ziehst permanent die Schultern nach oben, dein Nacken ist verspannt und deine Füße fallen beim Laufen auf die Innenkanten.
Ich sag es ehrlich: wenn du an deinen anderen körperlichen „Baustellen“ nichts änderst, wird auch deine Beckenbodenfunktion sich nicht langfristig verbessern. Denn dein Beckenboden funktioniert nicht isoliert – weshalb auch isoliertes Training, z.B. mit elektronischen Trainingsgeräten, höchsten ein „Plus“ ist, aber niemals ein gutes Ganzkörpertraining ersetzen kann!
Der Beckenboden funktioniert nicht isoliert
Der Grund ist folgender: Dein Beckenboden funktioniert am besten, wenn er bestmöglich in deinen Körper integriert ist – also im Zusammenspiel mit anderen Muskeln etc. Die Muskulatur und das Bindegewebe des Beckenbodens verschwinden nicht plötzlich im Nichts – sie sind verbunden mit anderen Muskeln, Faszien, Knochen und Bändern.
Einer meiner Lieblingssprüche ist: im Körper hängt alles zusammen! Die moderne Faszienforschung bestätigt das. Faszienstränge lassen sich teilweise über den gesamten Körper, von Kopf bis Fuß, verfolgen. Und diese laufen – Überraschung! – zum Teil auch durch den Beckenboden. So kann es z.B. sein, dass eine Fehlhaltung in den Schultern sich bis auf den Beckenboden auswirkt.
Die gute Nachricht ist: schon moderates Training bringt tolle Erfolge!
Ich weiß, dass es erst mal sehr frustrieren kann, festzustellen, was am Körper alles nicht „rund läuft“ – und dass das dann auch noch negative Auswirkungen auf den Beckenboden haben kann. Ich spreche da aus eigener Erfahrung: ich habe eine leichte Skoliose (Verformung der Wirbelsäule), mein unterer Rücken ist solange ich denken kann extrem steif, als Kind hatte ich eine Hüftdysplasie, meine linke Körperseite ist sehr viel schwächer als meine rechte und wenn ich aufrecht stehe, fällt meine linke Schulter immer tiefer als die rechte.
Puh, das klingt nach vielen Baustellen, oder? Ich habe aber gelernt, damit umzugehen! Schon eine moderate Übungspraxis in Beckenbodenyoga kann den Körper ganz sanft wieder ein bisschen in die richtige Richtung „formen“. Wichtig ist auch: Es geht nicht darum, alle Baustellen komplett zu lösen – und das am besten noch innerhalb kürzester Zeit. Stattdessen geht es darum, langsam und sanft die eigenen Grenzen zu erweitern und so nach und nach kleine Verbesserungen zu bemerken.
Dein Körper wird nie „perfekt“ sein oder „absolut gerade“. Solche Körper gibt es nicht! Aber du kannst mit einem angepassten Ganzkörpertraining dafür sorgen, dass die Strukturen deines Körpers langfristig besser zusammenarbeiten. Dadurch wirst du Verspannungen, Schmerzen und Beckenbodensymptome los, fühlst dich besser und bist gewappnet für alle Alltagsherausforderungen!
Was hat Auswirkung auf die Funktion deines Beckenbodens?
Welche körperlichen Faktoren die Funktion deines Beckenbodens beeinflussen, erfährst du im nächsten Artikel! Abonniere meinen Newsletter, um ihn nicht zu verpassen. 🙂
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