Liebevolles Üben

Darum geht's

Muss man diszipliniert und ehrgeizig sein, um regelmäßig Yoga zu üben? Ich habe die gegenteilige Erfahrung gemacht. Mit liebevoller Achtsamkeit gelingt es mir besser, mit Freude dabei zu bleiben.

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Bevor es hier im Blog mit der Theorie rund um den Beckenboden weitergeht, möchte ich ein anderes Thema dazwischenschieben, das im Moment mein Leben sehr stark beeinflusst: Das liebevolle und achtsame Üben/Trainieren/Praktizieren. Warum das gerade so wichtig für mich ist? Weil mein Körper mich dazu zwingt, mein Kopf mir aber immer noch oft im Weg steht. Dabei tut es mir doch so gut!

Achtsamkeit ist ja so ein Trendthema, das dich vielleicht manchmal schon nervt. Überall kriegt man erzählt, man solle achtsamer sein. Mehr im Moment leben, das aktuelle Glück wertschätzen, weniger bewerten, blablabla. Achtsamkeit ist so ein bisschen zum Wellness-Thema verkommen, schale Sprüche auf pastellfarbenen Instagram-Grafiken inklusive. Aber davon sollten wir uns nicht beeinflussen lassen!

Es geht um eine besondere Haltung

Uns geht es um etwas wichtigeres: Um liebevolle Achtsamkeit und den rücksichtsvollen Umgang mit uns selbst. Meine Yogaausbilderin Sarah Lucke definiert diese Haltung folgendermaßen:

„Liebevolle Achtsamkeit beinhaltet eine wohlwollende, liebevolle Haltung sich selbst und anderen gegenüber.“

Klingt erst mal leicht und irgendwie selbstverständlich, oder? Schließlich sollte es irgendwie zur menschlichen Grundausstattung gehören, sich selbst mit Rücksicht zu behandeln, damit man sich wohl fühlt und entsprechend auch Leistung erbringen, sich um andere kümmern, etwas Gutes im Leben bewirken kann… Je nachdem, was die aktuelle Lebensaufgabe so mit sich bringt.

Wie schwer uns die liebevolle Haltung für uns selbst fällt und wie leicht wir sonst mit dieser ziemlichen Strenge uns gegenüber durchkommen, merken wir oft erst in Ausnahmesituationen. Ich zum Beispiel habe das in den letzten drei Monaten so krass gemerkt, wie kaum jemals zuvor. Aktuell erlebe ich meine dritte Schwangerschaft, die (alle Frauen mit Kinderwunsch lesen jetzt bitte mal kurz weg) mich leider ziemlich fertig macht. Es geht mir körperlich sehr schlecht, und das seit Monaten.

Rücksicht statt Strenge

Trotzdem habe ich zu Beginn versucht, mein übliches Yogaprogramm weiter durchzuziehen. Ich war erschöpft, ich hatte schnell gar keine Lust mehr auf Yoga, alles in mir hat sich gesträubt. Aber da war diese Angst: Die Fortschritte der letzten Monate zu verlieren, wieder unbeweglicher zu werden, zu viel Muskulatur abzubauen. Das End vom Lied war, dass ich irgendwann doch aufgeben musste. Zwei Wochen lang lag ich quasi nur auf der Couch, vegetierte vor mich hin und schaffte es weder nach draußen noch auf die Matte.

Aber ich hatte Glück, denn meine Ausbildung zur Beckenbodenyoga-Lehrerin begann und gleich Punkt zwei auf der Agenda beinhaltete den Punkt: Liebevolle Achtsamkeit. Auch im ersten Präsenzmodul, das coronabegründet Online stattfand, wurde ich täglich daran erinnert, liebevoll mit mir selbst zu sein sowie Rücksicht auf meinen Körper und meine Gefühle zu nehmen.

Alte Gewohnheiten hinterfragen

Diese positive „Gehirnwäsche“ hat so viel in mir ausgelöst! Plötzlich begann ich meine gewohnte Yogapraxis zu hinterfragen. Die letzten mehr als zehn Jahre hatte ich Hatha Yoga im relativ strengen Iyengar Stil praktiziert. Ich mochte und mag die Genauigkeit meiner Yogalehrer und die detaillierte Übungspraxis, die durch das lange Halten der statischen Haltungen in Kombination mit guter Anleitung zustande kommt.

Allein: Diese Art des Yoga passt für mich nicht in alle Lebenslagen! Und ganz vielleicht passt sie auch ganz allgemein nicht ganz so super zu mir. Denn wenn ich ehrlich bin, sehe ich da zwei Probleme: Erstens bin ich ein ziemlich ehrgeiziger Mensch. Ich will also besser werden und gehe dazu auch gerne an meine Grenzen. Zweitens bin ich aber leider auch ein bisschen faul. Das wirkt sich beim Üben insofern negativ aus, dass ich es absolut nicht täglich schaffe, mich zu diszipliniertem Praktizieren von Iyengar Yoga aufzuraffen.

Als Ergebnis war ich also oft frustriert, weil ich nicht in dem Maße Fortschritte machte, wie ich es mir gewünscht hätte. Gleichzeitig brachte ich nicht die Disziplin auf, täglich hart an mir zu arbeiten. Als nun noch die Schwangerschaft oben drauf kam, ging plötzlich nichts mehr. Ich hatte die letzte Kraft eingebüßt, mich zum strengen Üben zu überreden.

Ich muss gar nicht streng mit mir sein!

Und dann kam die erlösende Erkenntnis: Ich muss gar nicht streng mit mir sein, um Yoga zu üben! Ganz im Gegenteil ist es viel sinnvoller, sanft und rücktsichtsvoll mit mir selbst zu sein. Denn das hat einen nicht zu unterschätzenden Vorteil: Immerhin schaffe ich es dann überhaupt auf die Matte.

Die Wendung der letzten Wochen war sehr deutlich: Ich betrete meine Yogamatte mit einer ganz anderen Intention. Alles, was ich im Moment will, ist, mir etwas Gutes zu tun. Ich habe meinen Fokus davon abgelenkt, Fortschritte erzielen zu wollen oder bis zum Tag x das Ziel y erreicht haben zu wollen. Stattdessen verbinde ich mich mehr mit meinem Körper und frage ihn: Was brauchst du gerade?

In letzter Zeit waren das vor allem Übungen im Liegen und Sitzen sowie langsame, konzentrierte Flows. Wenn ich meine Matte ausrolle, ist die Erwartungshaltung an mich selbst immer eher klein: In erster Linie will ich mich einfach ein bisschen bewegen, atmen, konzentrieren. Ich höre meinem Körper zu und übe so, wie es mir gut tut. Und meistens entsteht dann etwas Wunderbares: Ich komme in einen richtigen Yoga-Flow, aus der einen Übung entsteht die nächste und schwups, ist eine Stunde rum, ohne dass ich es wirklich gemerkt hätte.

Alles ist erlaubt

Manchmal mache ich mir auch Musik an und bewege mich zwischendurch frei oder baue in den Haltungen kleine fasziale Bewegungen im Rhythmus der Musik ein. Alles ist erlaubt, Hauptsache es fühlt sich gut an!

Natürlich möchte ich nicht ausschließen, in Zukunft auch mal wieder etwas disziplinierter zu üben und klare Ziele zu verfolgen (der Handstand ist da zum Beispiel immer noch so ein Wunsch, den ich mir in diesem Leben auf jeden Fall noch erfüllen will). Mein oberstes Ziel soll aber immer sein, dass ich mich wohl mit meiner Übungspraxis fühle. Denn nur so schaffe ich es, sie kontinuierlich in meinen Alltag einzubauen.

Gerade diese Kontinuität ist wichtig – insbesondere, wenn es zu unseren Zielen gehört, unseren Beckenboden stabil und flexibel zu halten. Wirklich regelmäßiges Üben ist der Schlüssel zu mehr Wohlbefinden. Und das schaffen wir am besten, wenn wir liebe- und rücksichtsvoll mit uns selbst sind!

Und wie schaffe ich das jetzt?

Liebe- und rücksichtsvolles Üben fällt oft alles andere als leicht. Um die richtige Basis zu schaffen, mache ich oft eine kleine Einstiegs-Meditation. Du findest die Anleitung im Übungsbereich:

Zur Übung

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