Übung: Sei freundlich zu deinem Beckenboden!

Darum geht's

Oft kümmern wir uns erst dann um unseren Beckenboden, wenn der Leidensdruck zu groß wird. Diese Übung will das ändern! Mit Freundlichkeit und Fürsorge für den Beckenboden.

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Oft kümmern wir uns erst dann um uns und unsere Körper, wenn es wirklich nicht mehr anders geht. Oder wie viele Menschen kennst du, die z.B. regelmäßig Rückenübungen machen? Genau, das sind normalerweise die mit diversen Bandscheibenvorfällen und chronischen Rückenleiden.

Freiwillig Übungen machen, solange der Leidensdruck noch nicht riesig ist? Das macht kaum jemand. Ganz im Gegenteil verlangen wir unseren Körpern meistens einiges ab und ignorieren Symptome, die wir vielleicht besser nicht ignorieren sollten.

Und es klappt ja auch: Unsere Körper sind solche Wunderwerke, die funktionieren selbst unter härtesten Belastungen noch ganz schön gut. Aber wenn es um den Beckenboden geht, wird es knifflig. Denn diese starke, flexible aber auch empfindliche Muskelgruppe, die unser Becken nach unten hin abschließt, meldet sich oft erst nach extrem starken Belastungen oder im Alter – und dann wird es schnell richtig unschön.

Inkontinenz, Gebärmuttervorfall oder auch „nur“ chronische Rückenschmerzen oder ein Unwohlbefinden im Beckenbodenbereich – die Auswirkungen eines zu schwachen oder auch eines dauerhaft zu stark angespannten Beckenbodens können fies sein. Und leider zeigen sie sich oft erst nach Jahren und Jahrzehnten, in denen wir es versäumt haben, besser auf unseren Beckenboden zu achten.

Ich möchte unser aller Beckenböden daher eine Stimme geben, die darum bittet: „Nimm mehr Rücksicht auf mich!“. Meine Bitte ist: Sei freundlich mit deinem Beckenboden und überfordere ihn nicht – auch wenn du im Moment vielleicht das Gefühl hast, es funktioniert doch soweit alles ganz gut.

Allzuoft ist es nämlich leider einfach so: Wir haben im Grund gar kein Gefühl für unseren Beckenboden. Oder wir haben es im Laufe der Zeit verloren. In unserer Leistungsgesellschaft geht das leider sehr schnell, ich kenne das selbst sehr gut.

Aber zum Glück können wir uns das Gefühl für unseren Beckenboden jederzeit und aus eigener Kraft zurückholen! Dafür eignet sich zum Beispiel diese schöne und einfache Übung, du du jederzeit und überall ausprobieren kannst:

Übungsanleitung:
Sei freundlich zu deinem Beckenboden

Info für (werdende) Mütter: Diese Übung eignet sich ganz besonders für die Schwangerschaft und die Zeit der Rückbildung! Ganz besonders für die Zeit des Wochenbetts (die ersten 8 – 12 Wochen nach der Geburt) gilt: Schonung ist wichtiger als schnelle Reaktivierung. Gönne deinem Beckenboden Zeit und Ruhe und er wird es dir später danken. Alle anderen dürfen diese Übung gerne auch aktiver ausführen, wenn der Beckenboden danach verlangt! 🙂

  1. Starte mit der Übung „Fühle deinen Beckenboden“ und werde dir damit über den ganz aktuellen Status Quo deines Beckenbodens bewusst. Wie fühlt er sich gerade an?
  2. Überlege dir dann, was dein Beckenboden jetzt gerade braucht und erfülle ihm diesen Wunsch möglichst sofort.
  3. Das kann dann im Zweifel leider bedeuten:
    – den schönen Spaziergang abzukürzen, weil dein Beckenboden sich mit einem auch noch so leichten Ziehen meldet.
    – Oder doch nicht Joggen zu gehen, sondern lieber zu walken.
    – Oder dir eine Pause auf dem Sofa zu nehmen, dein Becken auf einem Kissen hochzulagern und einfach mal kurz zu entspannen.
  4. Das kann aber auch bedeuten:
    – Kurz mal aktiv werden, das Becken kreisen oder zur Lieblingsmusik tanzen.
    – Den Beckenboden mal bewusst „aufzuwecken“, indem du die Schwellkörpermuskulatur rund um Vaginal- und Afterausgang ein paar mal bewusst anspannst und wieder entspannst.
    – Oder mit deinem Steißbein wackeln, um deinen Beckenbereich von hinten nach vorne zu bewegen und dabei deinen Beckenboden mit anzuspannen.
  5. Alles ist erlaubt, solange du das Gefühl hast, dass es deinem Beckenboden gut tut! Wichtig ist nur: Höre auf deinen Beckenboden, spüre, was er gerade braucht und erfülle ihm diesen Wunsch!

Diese Übung wirkt wahre Wunder gegen Überforderung und Ignoranz von Symptomen! Insbesondere wir Frauen neigen ja dazu, unsere eigenen Bedürfnisse gerne ganz hinten anzustellen. Und das Leben in einer patriarchalen Gesellschaftsordnung macht es uns auch nicht gerade leicht.

Mir persönlich passiert es z.B. immer wieder, dass ich mich während der ersten zwei Tage meiner Monatsblutung körperlich übernehme. Meistens ist es sogar nur ein Tag, an dem mir mein Beckenboden klar signalisiert, dass er gerne etwas mehr Ruhe hätte. Und es fällt mir jedes einzelne Mal aufs Neue schwer, ihm und damit auch mir diese Ruhe zu gönnen! Schließlich habe ich Kinder, berufliche Termine, einen Haushalt, der sich nicht von alleine führt.

Daher appelliere ich zum Schluss an dich, genauso wie an mich selbst: Nimm Rücksicht auf deinen Körper! Und im Besonderen: Sei freundlich mit deinem Beckenboden! Machst du mit? Dann sind wir schon zwei. 😉

Erzähle mir gerne im Kommentarfeld unten, wie es dir mit dieser Übung geht oder stelle mir alle Fragen, die du hast oder nutze Instagram und Facebook zum direkten Austausch mit mir!

Mehr zu den Hintergründen

Im Blogbereich gehe ich tiefer darauf ein, warum es so wichtig ist, dass wir uns gut um unseren Beckenboden kümmern. Denn ein gutes Team meistert auch Krisen!

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