Du trainierst deinen Beckenboden fleißig und trotzdem werden deine Symptome nicht besser? Oder leidest du schon länger an unspezifischen Rückenschmerzen und weißt einfach nicht, warum? Ich habe eine Idee, an wen du denken könntest, um deine Probleme zu lösen: An deinen Psoas!
Psoas was? Psoas. Gestatten, dein großer Hüftbeugemuskel. Du nutzt ihn täglich, fast andauernd. Und häufig auch einfach ein bisschen zu viel, was sich dann negativ auf andere Körperregionen auswirken kann. Denn du weißt schon: im Körper hängt einfach alles zusammen!
Der Psoas wird auch „Beinhebemuskel“ genannt und das sagt dir schon, warum er wichtig ist. Ohne ihn könntest du gar nicht laufen, dich kaum bewegen. Der Psoas ist ein unglaublich großer und wichtiger Muskel in deinem Körper. Eine Muskelgruppe, um genau zu sein, denn er besteht aus dem großen Lendenmuskel (m. psoas) und dem Darmbeinmuskel (m. iliacus).
Tatsächlich ist der Psoas der einzige (!!) Muskel, der deine Beine mit deiner Wirbelsäule verbindet. Du hängst also wirklich komplett von ihm ab. Aber mach dir keine Sorgen: wenn du ihn gut behandelst, wird er auch dich gut behandeln. 😉
Zu viel sitzen macht deinen Psoas unglücklich
Also gut, wie genau behandeln wir unseren Psoas denn ordentlich? Jedenfalls nicht durch das, was wir modernen Menschen alle viel zu viel machen: Sitzen, abhängen, fläzen (und damit meine ich nicht mal unbedingt das Fläzen auf der Couch, sondern auch das im Bürostuhl, denn mal ehrlich: wie oft hängen wir da wie ein Schluck Wasser in der Kurve vor unserem Computer rum?). Durch das viele Sitzen verkürzt und/oder verspannt sich dein Beinheber.
Und noch etwas kann sich negativ auf ihn auswirken: Dein Psoas ist sehr anfällig für Stress. Er wird sogar „Kampf-Flucht-Muskel“ genannt. Schließlich brauchen wir ihn, wenn uns ein Säbelzahntiger anfallen will und wir schnell wegrennen müssen.
Ach, Säbelzahntiger gibt es gar nicht mehr? Nur noch den stressigen Chef oder die berufliche Deadline? Leider muss ich dir verraten: Auch dieser moderne Stress wirkt sich schnell negativ auf den Psoas aus. Und plötzlich sitzt du noch etwas verkrampfter in deinem Bürosessel.
Weil der Psoas ein unglaublich gut vernetzter Muskel ist (er hält Verbindung zum Nervengewebe, zu den umliegenden Organen, zum Zwerchfell und damit zur Atmung und natürlich auch zum Beckenboden) hat ein verspannter oder verkürzter Psoas auch allerlei Auswirkungen auf den restlichen Körper.
Allerlei Schmerzen und Verspannungen gehen auf den Psoas zurück
Das Verflixte ist hier mal wieder: Der Psoas liegt, genau wie der Beckenboden, versteckt im Inneren unseres Körpers. Wir können ihn nicht sehen. Und meistens fühlen wir ihn auch nicht. Stattdessen nehmen wir irgendwann vielleicht andere Symptome wahr. Zum Beispiel Beckenbodensymptome wie Schmerzen im Beckenboden oder Inkontinenz. Aber auch Rückenschmerzen oder hartnäckige Verspannungen rund um die Wirbelsäule bis hoch in Nacken und Schultern können auf eine Psoasverspannung zurückgehen.
Wenn du solche unspezifischen Symptome hast, die durch anderes Training einfach nicht besser werden wollen, dann lohnt es sich, dem Psoas mal etwas mehr Aufmerksamkeit zu schenken. In meinem Beckenbodenyoga-Unterricht spielt der Psoas eine große Rolle. Auf der einen Seite kräftigen wir ihn in vielen Haltungen. Auf der anderen Seite dehnen wir ihn aber auch und sorgen für Entspannung.
Unser Ziel: ein kräftiger und flexibler Psoas
Überhaupt ist ein freies und bewegliches Becken, in dem der Beckenboden flexibel schwingen kann, eines der Hauptziele meines Unterrichts. Ein flexibler Psoas ist da eine wichtige Basis! Und auch wenn der große Hüftbeuger versteckt im Inneren deines Körpers liegt: ich zeige dir, in welchen Haltungen du ihn genau ansprichst – sei es kräftigend, dehnend oder entspannend.
Lass uns doch mit einer Psoas-Entspannung anfangen: