Wie schaffe ich es, täglich zu üben? Teil 1: Liebevolle Achtsamkeit

Darum geht's

Immer wieder werde ich gefragt: „Sophie, wie schaffst du es, täglich Yoga zu üben?“. Auch für mich war es ein langer Weg dahin. Hier teile ich meine Erfahrungen.

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Immer wieder werde ich gefragt: „Sophie, wie schaffst du es, täglich Yoga zu üben?“. Ich fühle mich dann immer ein bisschen geschmeichelt und gleichzeitig wie eine Schwindlerin. Denn auf der einen Seite stimmt es, dass ich mittlerweile (so gut wie) täglich praktiziere. Auf der anderen Seite hat es für mich aber auch gute 15 Jahre gedauert, an diesen Punkt zu kommen. Aber weil ich es ja irgendwie geschafft habe, denke ich, dass es durchaus OK ist, meinen Weg dahin hier mit dir zu teilen. Vielleicht kannst du für dich etwas daraus mitnehmen?

„Ahhh endlich!“, das war mein Gefühl, nachdem ich diese Woche nach fast 14 Tagen mal wieder eine echte kleine Yoga-Einheit hinter mich gebracht hatte. Warum ich so lange pausiert hatte? Ich war krank, und zwar so wie lange nicht mehr. Husten, Schnupfen, Kopfschmerzen und dazu eine elende Erschöpfung, die mich richtig niedergestreckt hat. Krank Sport machen geht natürlich nicht, und daran halte ich mich auch. Aber was hat mir meine tägliche Bewegung gefehlt!

Nachdem ich also diese Woche endlich wieder nach getaner Bewegung glücklich und zufrieden meine Matte eingerollt hatte, musste ich an eine Frage denken, die mir schon häufiger von meinen Leserinnen und Followern gestellt worden ist: Wie klappt das eigentlich mit dem (so gut wie) täglichen Yoga üben? Was ist das Geheimnis dahinter, wenn man es schafft, sich jeden Tag aufzuraffen und zumindest ein paar Minuten sinnvoll zu bewegen?

Ich finde es übrigens total gut, dass mir diese Fragen gestellt werden, denn das zeigt, dass viele von euch die Wichtigkeit (so gut wie) täglichen Übens erkannt haben. Und gerade im Kontext Beckenboden/Core ist regelmäßiges Üben essenziell! 10 Minuten täglich sind tatsächlich sehr viel wertvoller als einmal die Woche 90 Minuten. Der Grund dahinter ist, dass wir es nur durch wirklich regelmäßiges Üben schaffen, neue Bewegungsmuster auch in unseren Alltag zu integrieren.

Aber bevor ich hier jetzt die Top-10-Tipp-Liste für tägliches Yoga-üben auspacke, schreib ich lieber gleich die Wahrheit auf: das Geheimnis liegt wahrscheinlich in jeder und jedem von uns einzeln begraben. Viel Spaß dann beim Ausbuddeln! ;P

Manchmal dauert es etwas länger…

Nee, mal im Ernst. Ich selbst habe Jahre über Jahre gebraucht, um dahin zu kommen, wo ich heute bin. Ehrlich gesagt war ich selbst überrascht, dass ich nun, anstatt noch ein bisschen weiter meinen Krankenstand zu genießen, voller Motivation meine Yogamatte ausgerollt habe. Ich hätte echt genauso gut sagen können: Och, Schnupfen hab ich ja immer noch und müde bin ich auch. Ab auf die Couch!

Warum ich das diesmal nicht gemacht habe? Weil mein Körper mittlerweile so sehr an (fast) tägliches Bewegen gewöhnt ist, dass er sich unwohl fühlt, wenn er die Bewegung mal eine Weile nicht bekommt. In den letzten Jahren bin ich meinen ganz eigenen, persönlichen Weg gegangen, auf dem ich gelernt habe, wie wichtig Bewegung für mich ist.

Und daher wäre es Blödsinn, wenn ich dir sagen würde: Mach es so und so und dann klappt das mit dem täglichen Üben. Allerdings gab es dann doch ein paar einschneidende Entschlüsse oder Erkenntnisse, die bei mir den Unterschied gemacht haben. Und weil ich so oft danach gefragt werde, habe ich mich entschlossen, meine Learnings mit dir zu teilen!

Los geht’s mit der ersten Erkenntnis. Die weiteren folgen in späteren Texten, weil ich gemerkt habe, dass ich doch einiges dazu zu sagen habe. Und das würde einen einzelnen Artikel sprengen. 😉 Aber hier folgt schon mal Learning No. 1:

Erkenntnis 1: Liebevolle Achtsamkeit

Oder: Zwang und Druck helfen mir nicht weiter. Wenn du mein „Über mich“ gelesen hast, dann weißt du, dass ich durch die mehr oder weniger harte Schule des Iyengar Yoga gegangen bin. In diesem sehr diszipliniert ausgeführten Yogastil werden die Haltungen sehr lange gehalten und man ist dazu angehalten, sich auch durchaus mal etwas zu geißeln.

Ich mag diese Art von Yoga immer noch sehr und hatte einen großartigen Lehrer, der besonders großen Wert aufs „Alignment“, also die richtige Haltung in der Haltung, gelegt hat. Allerdings habe ich gemerkt, dass ich Zuhause nicht genug Disziplin aufbringe, um in diesem Stil alleine für mich zu üben.

Was meine Yogapraxis stattdessen fundamental verändert hat, war der Ansatz der „liebevollen Achtsamkeit“ meiner Beckenbodenyoga-Ausbilderin Sarah Lucke. In den vergangenen Jahren habe ich mein Üben sehr stark umgestellt. Für mich heißt das in erster Linie, dass ich besser in meinen Körper hinein höre, mich zum Beispiel frage, welche Übungen mir genau heute gut tun würden. Und dann praktiziere ich ganz nach meinen jeweiligen Bedürfnissen.

Das kann dann auch mal bedeuten, dass an einem „schlechten Tag“ mehr als 10 Minuten leichtes Dehnen nicht drin ist, weil ich einfach zu kaputt bin oder auch einfach weil mir der Sinn nicht nach längerem Üben steht. Aber dann bin ich mir nicht böse oder zwinge mich gar zu mehr Praxis! Zehn Minuten fokussiertes Üben in liebevoller Achtsamkeit sind zehn wertvolle Minuten für mich und meinen Körper!

Mir ist es wesentlich lieber, mich zehn Minuten bewusst meinem Körper gewidmet zu haben und am nächsten Tag wieder mit mehr Motivation dabei zu sein, als mich 30 oder gar 60 Minuten zu quälen – und am nächsten Tag dann gar keinen Bock mehr zu haben, weil es schließlich am Vortag so frustrierend war. Vielleicht kann ich Erkenntnis Nummer 1 so zusammenfassen:

Meine Übungspraxis MUSS mir ein gutes Gefühl geben, damit ich dauerhaft und gerne dran bleibe.

Nur so kann auf lange Sicht das Gefühl entstehen, dass ich meinem Körper etwas richtig Gutes mit meiner Übung tue. Und genau das lässt mich in der Routine bleiben!

Aus diesem Learning entspringt dann übrigens auch die zweite Erkenntnis, die ich als nächstes mit dir teile. Kannst du dir schon vorstellen, welche es ist? Lies hier direkt weiter:

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3 Antworten

  1. Hallo Sophie, ich finde das alles sehr spannend und zähle mich nach deinen Erklärungen tatsächlich zum Team ‚zu angespannt‘. Dass auch ständige Anspannung der Grund für Beckenbodenprobleme sein kann ist mir neu und ich beobachte das bei mir sehr häufig, dass ich unbewusst anspanne, eigentlich fast durchgehend. Eine Frage ergibt sich für mich daraus: Was sagst du zu Beckenbodentrainern, also z.B. Kugeln? Dabei hat man ja auch eher eine permanente Anspannung. Das wäre dann wahrscheinlich eher kontraproduktiv, oder?

    1. Liebe Anna, danke für deine Frage! Um ehrlich zu sein, bin ich keine Expertin, was diese vielen Hilfsmittel und teils ja mittlerweile auch elektronischen Übungsprogramme angeht. Ich habe selbst damit noch nicht gearbeitet und will sie daher nicht per se verteufeln oder kategorisch davon abraten.

      Allerdings kann ich mir von der Funktionsweise her vorstellen, dass es nicht sinnvoll ist, so etwas zu nutzen, wenn der Beckenboden-Tonus (Spannung) ohnehin schon eher zu hoch ist. Das was wir ja wollen, ist ein flexibler Beckenboden, der dann anspannt, wenn er soll – der aber auch loslässt, wenn er darf. Speziell durch Training mit Vaginalgewichten verfestigt man womöglich eher die Daueranspannung – man darf ja nicht loslassen, denn dann fallen die Gewichte raus.

      Generell bin ich kein Fan von „separiertem“ Training. Probleme mit dem Beckenboden lassen sich meiner Erfahrung und meinem Wissensstand nach am besten durch ein sinnvolles Ganzkörpertraining lindern oder sogar beheben. Denn der Beckenboden ist ja Teil des ganzen „Systems Körper“ und sollte auch als solcher behandelt werden. Verspannungen im Beckenboden können z.B. auch in Wechselbeziehung zu Verspannungen im Kiefer und in der Rumpfmuskulatur stehen oder auch durch Fußfehlstellungen begünstigt werden.

      Daher würde ich immer sagen: Trainingsgeräte – ja vielleicht. Aber nur als Ergänzung zu einem Ganzkörperprogramm wie z.B. Beckenbodenyoga.

      Ich hoffe, meine Antwort konnte dir helfen!

  2. Liebe Sophie,

    vielen Dank für deine Antwort! Das leuchtet ein und ich bin auf jeden Fall durch dich inspiriert, mich meinem Beckenboden aktiv zu widmen. In der Schwangerschaft war ich durch mehrere Kurse total fit und seitdem (also seit 2,5 Jahren) leider überhaupt nicht mehr und das macht sich auch am Rücken bemerkbar. Also den ganzen Körper einzubeziehen kann auf jeden Fall nicht schaden und ich würde Yoga da gerne noch einmal eine Chance geben mich zu überzeugen. Das klingt für mich auf jeden Fall überzeugender als die intensiven, aber kurzen ‚Krafttrainings‘ für den Beckenboden. Danke für deine wertvollen Hinweise und Tipps! Ich hätte noch 1000 Fragen, spannendes Thema, aber ich versuche mal einen Kurs an meinem Wohnort zu finden (oder alternativ schnell schwanger zu werden um an deinem Kurs teilzunehmen 😀 ).

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