Wie ich zum Beckenboden-Yoga kam

Darum geht's

Reicht ein Rückbildungskurs nach der Geburt aus, um den Beckenboden wieder fit zu machen? Nach meiner Erfahrung NEIN! Allerdings war die Suche nach dem richtigen Training für mich ein längerer Weg.

Am schönsten ist das Leben, wenn man den Beckenboden gar nicht spürt. Aber was, wenn das doch der Fall ist – und dann auch noch auf die eher unangenehme Art? Bei mir war das nach der zweiten Geburt der Fall. Zwar hatte ich beide Male brav meine Rückbildungskurse gemacht, aber dann trat der klassische Fall ein: Kurs vorbei, Motivation verloren. Und nun?

Ein gängiger Rückbildungskurs ist auf acht bis zwölf Wochen angelegt und findet normalerweise einmal die Woche statt. Rechnen wir das mal gegeneinander: Eine Schwangerschaft dauert etwa 40 Wochen, danach sollte frau sich noch mindestens 12 Wochen schonen – macht schon 52 Wochen, in denen der Beckenboden entweder deutlichen Belastungen ausgesetzt ist oder kaum gefordert wird.

Und da sollen acht bis zwölf Wochen Übung ausreichen, um den Körper wieder in vorgeburtlichen Zustand zu versetzen? Ja, rückblickend kommt mir diese Annahme auch komisch vor. Und ich gebe auch zu: Die Hebammen, die meine Rückbildungskurse angeleitet haben, wurden nicht müde, zu erwähnen, dass wir bitte Zuhause weiter üben sollen. Allein: Wer macht das schon?

Rückbildung Zuhause? Klappte leider nicht gut

Die Übungen aus den Kursen waren zwar teilweise hilfreich, machten mir aber leider wenig Spaß. Keine gute Voraussetzung, um sich auch Zuhause zum üben zu motivieren! Stattdessen ging ich schnell wieder in meinen normalen Yoga-Kurs. Da ich schon lange Yoga übe und mich auch nicht scheue, meine Yogalehrer um Tipps und Ausweichübungen zu bitten, konnte ich recht gut einschätzen, welche Übungen sich für meinen Trainingszustand eigneten, und welche nicht.

Einige Monate später hatte ich an vielen Körperstellen wieder prima Muskulatur aufgebaut. Ein Problem aber blieb: Das komische Gefühl im Beckenboden. Nach längerem Stehen oder Spazierengehen zog es unangenehm im Beckenboden, fühlte sich manchmal richtig nach Muskelkater an. Auch hatte ich das Gefühl, noch häufiger pinkeln zu müssen als vor der zweiten Schwangerschaft. Kurz: Irgendwas war immer noch anders als vorher. Und das wollte ich lösen.

Klassisches Beckenboden-Training brachte mich nicht weiter

Also ging ich doch noch mal einen Schritt zurück, nahm mir vor, noch einmal Rückbildung zu machen. Ich kaufte mir DVDs und las Bücher, probierte auch einen Online-Kurs und war danach so mittel zufrieden. Ich hatte mit meinen Bemühungen ordentlich Bauchmuskulatur aufgebaut, das war natürlich toll. Meine Körperhaltung hatte sich verbessert und ich hatte auch das Gefühl, meinen Harndrang besser einhalten zu können. Das unangenehme Ziehen im Beckenboden, nach längeren Fußmärschen oder viel Stehen, blieb jedoch.

Hinzu kam, dass das „klassische“ Beckenbodentraining mir auch einfach nicht viel Freude machte. Meistens kam ich mir dabei vor, wie in irgendsoeinem BOP-Kurs („Bauch – Oberschenkel – Po“, der Alptraum einer jeden Feministin). So etwas wollte ich wirklich nicht bis ans Ende meiner Lebtage praktizieren – und wenn man den Expert*innen glaubt, wäre genau das nötig, um fit und beweglich durchs Leben zu gehen: lebenslanges Beckenbodentraining.

Das konnte es doch nicht sein?! Ich tat daher das, was ich in solchen Fällen immer mache: Googeln. Ich fragte mich: Was brauche ich eigentlich wirklich?

Und plötzlich hatte ich die Lösung: Ich will Yoga!

Die Lösung lag so nahe, dass ich sie wohl einfach nicht direkt sehen konnte. Ich wollte Yoga! Allerdings brauchte ich offenbar eine etwas andere Form des Yoga als jene, die ich schon kurz nach der Geburt wieder praktiziert hatte. Ich musste also umdenken, mich für andere Varianten öffnen und Inspiration zulassen.

Und genau das habe ich im letzten Jahr getan. Ich habe meine jahrelange Yogapraxis angepasst, Haltungen überdacht, den Fokus immer wieder auf den Beckenboden und eine stabile Körpermitte gelegt. Im Anschluss habe ich Ausbildungen gemacht und mir jede Menge zusätzliches Wissen angelesen, um diese besondere Körperregion zu verstehen und unterstützen zu können.

Mit Yoga als Beckenbodentraining bin ich wieder ganz bei mir angekommen. Denn Yoga tut mir im Allgemeinen so gut – und jetzt auch noch meinem Beckenboden! Besser könnte es wirklich nicht sein.

Yoga trainiert meinen Beckenboden mit Spaß und Leichtigkeit

Yoga macht mir Spaß und bringt mich zur Ruhe. Ich liebe die Konzentration, die ich aufbringen muss, um die Asanas (Yogahaltungen) langsam und korrekt einzunehmen und ich genieße die Kraft, die sich in meinem Körper ausbreitet, wenn ich eine Asana für einige Zeit halte oder von der einen Haltung in die andere wechsle.

Für Yoga brauche ich ganz viel Stabilität, Achtsamkeit und Flexibilität. Alles Attribute, die auch einem Beckenboden gut zu Gesicht stehen. Und heute weiß ich: Das ist kein Zufall! Yoga eignet sich optimal, um einerseits den Beckenboden sanft und effektiv zu trainieren – und andererseits auch den ganzen Körper zu fordern, indem man mit aktivem Beckenboden noch mehr Tiefe und Effektivität in die einzelnen Haltungen bringt.

Yoga mit besonderer Aufmerksamkeit für den Beckenboden ist mein Weg, um meinen Beckenboden mit Spaß und Leichtigkeit in Form zu bringen und kräftig und flexibel zu halten. Ich freue mich darauf, auch dich für diese tolle Bewegungsform begeistern zu können!

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Im Übungsbereich findest du eine simple Haltung aus dem klassischen Yoga, mit der du direkt ausprobieren kannst, wie anders es sich anfühlen kann, wenn du eine Yoga Übung mit bewusstem Beckenboden-Fokus machst:

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