Beckenboden: Warum Heilung nicht linear verläuft

Eine Frau hält ein ca. einjähriges Baby im Arm, während sie auf einer Yogamatte sitzt

Darum geht's

Beckenbodenprobleme verbessern sich mit Zeit, Geduld und dem richtigen Training meist kontinuierlich – aber nicht unbedingt linear!

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Seit einer Weile stelle ich allen, die meinen Newsletter abonnieren, kostenlos mein Beckenboden-Tagebuch zur Verfügung. Und das hat auch einen bestimmten Grund: so ein Tagebuch ist enorm nützlich, um sich ins Bewusstsein zu rufen, dass Heilung nicht linear verläuft. Und dass es zwar schlechte Tage gibt – aber auch richtig gute! Und dass es mit der Zeit (und mit Übung!) in den meisten Fällen sehr viel besser wird. Auch wenn es Rückschläge gibt…

Rückschläge sind gemein, gerade wenn es um den Beckenboden geht. Ich weiß das aus eigener Erfahrung, denn ich stecke gerade mittendrin in so einem Rückschlag. Vielleicht wirkt es nach außen manchmal so, als sei bei mir alles perfekt und mein Yogalehrerinnen-Körper dank der vielen Übung und dem Wissen über Theorie und Praxis quasi immun gegen typische Symptome. Ich sage dir jedoch ganz ehrlich: nein, das ist nicht so. Auch wenn ich echt nichts dagegen hätte, wenn es so wäre. 😉

Die Wahrheit ist: nach drei Schwangerschaften und drei natürlichen Geburten habe auch ich mit Beckenbodenproblemen zu kämpfen. Nicht zuletzt ist genau das der Grund, warum ich mich dem Beckenbodenyoga verschrieben habe. Ich brauche das selbst für mich und meinen Körper! Und da ich weiß, wie gut es mir hilft und wie wertvoll es für mich ist, gebe ich es als Unterrichtende gerne an dich weiter.

Zeit, Geduld und Vertrauen

Was mir dabei aber total wichtig ist: Beckenbodenyoga ist keine Zauberei. Besserung oder Heilung verlaufen meistens nicht linear. Wir alle, auch ich, erleben immer wieder Rückschläge. Manchmal geht es einen Schritt vor und zwei wieder zurück. Das ist kein Grund, mit dem Üben aufzuhören oder zu verzweifeln. Irgendwann geht es auch ganz plötzlich wieder drei Schritte vor. Es braucht Zeit. Und Geduld. Und Vertrauen.

Ich weiß, dass das schwer ist. Denn ich erlebe das gerade selbst. Und ich bin so ziemlich der ungeduldigste Mensch der Welt. Dummerweise ist Geduld jedoch unabdingbar, wenn es um das Lösen von Beckenbodenproblemen geht. Geduld und das Vertrauen, dass der Körper das schafft. Dieser Tage übe ich mich mal wieder in beidem.

Um etwas aus dem Nähkästchen zu plaudern: bei mir war vor allem die dritte Schwangerschaft der Auslöser für Probleme. Bereits in der Schwangerschaft habe ich gemerkt, dass sich etwas verändert hatte. Nicht die Muskulatur war das Problem – die war dank Beckenbodenyoga mehr als fit. Aber mein Bindegewebe war nicht so glücklich über eine erneute Schwangerschaft. Ich fühlte mich geschwächt im Beckenboden, insbesondere im vorderen Bereich, der auch die Blase stützt.

Nach der Geburt half mir mein Rückbildungstraining, mich schnell sicherer und stabiler zu fühlen. Ich hatte zu keinem Zeitpunkt Inkontinenzbeschwerden, bemerke aber bis heute, dass sich die Lage meiner Blase verschoben hat. Ich habe keine Diagnostik durchführen lassen, meine Gynäkologin findet das Problem nicht besorgniserregend. Und auch ich finde es nicht schlimm, solange ich keine Symptome verspüre.

Rückschläge sind normal

Aber genau hier sind wir am springenden Punkt: ich bin nicht zu jeder Zeit symptomfrei. Gerade jetzt fühle ich mich wieder enorm geschwächt im vorderen Beckenbodenbereich. Ich merke die Verlagerung der Organe, wenn ich meinen Körperschwerpunkt ändere. Nach längerem Gehen und Stehen schmerzt mein Beckenboden. Es ist insgesamt sehr unangenehm und schlägt mir aufs Gemüt. Mein „Baby“ ist mittlerweile 17 Monate alt und knapp 13 Kilo schwer. Ich versuche, ihn weniger zu tragen, was mir an Tagen, an denen ich viel allein mit ihm bin, kaum gelingt. 

Ich kenne den Grund für meine Beschwerden: vor Weihnachten war ich zwei Wochen krank mit Grippe, hatte einen schlimmen Husten, habe mich in der Zeit kaum bewegt. Der Husten hat meinen Beckenboden stark belastet, die fehlende Übung hat meine Muskulatur geschwächt. Außerdem macht mein Körper mal wieder eine hormonelle Umstellung durch, weil ich mein Kind weniger stille als noch vor einigen Wochen. So weit, so normal. Trotzdem ist es belastend. 

Im letzten Jahr war ich stolz und glücklich, nach der sehr anstrengenden dritten Schwangerschaft wieder so schnell so fit geworden zu sein. Zwei Monate nach der Geburt saß ich schon wieder auf einem Pferd. Letzten Sommer waren wir drei Wochen im Urlaub, ich habe lange Spaziergänge, teils mit Baby auf dem Rücken, gemacht. Ich fühlte mich gut. Rückblickend war ich im gesamten letzten Jahr fitter als jetzt. In schlechten Momenten frage ich mich deshalb: wie kann es sein, dass jetzt so ein herber Rückschlag kommt?

Äußere Einflüsse wirken auf den Beckenboden

Die Antwort ist simpel: Heilung verläuft nicht linear. Gerade der Beckenboden reagiert extrem sensibel auf äußere Einflüsse. Zum Beispiel auf:

  • Trainingsunterbrechungen
  • Stress
  • Zyklusphasen
  • oder andere hormonell bedingte Veränderungen (z.B. Schwangerschaft, Stillen, Abstillen, Beginn der Wechseljahre)
  • einen länger anhaltenden Husten
  • oder andere Erkrankungen
  • Trauer, Ärger, schlechte Laune

Gerade weil es so viele potentielle Auslöser für Verschlechterungen gibt, empfehle ich immer, ein Beckenboden Tagebuch zu führen. Darin lässt sich tagesaktuell festhalten, welche Faktoren welche Symptome ausgelöst haben könnten. Das kann ganz schön erhellend sein! Und auch sehr wohltuend. Denn allzuoft fokussieren wir uns auf die schlechten Tage und vergessen dabei, dass es immer auch gute Tage gab, an denen wir uns stabil und sicher gefühlt haben. Das Beckenboden Tagebuch kann uns auch an diese Tage erinnern!

Ich gehe nun selbst wieder „back to the roots“ und drucke mir das Tagebuch aus, um mit neuem Mut und Motivation ins neue Jahr zu starten. Denn ich weiß ja: Rückschläge sind normal. Die Kunst liegt darin, sich von ihnen nicht entmutigen zu lassen. Die meiste Zeit im letzten Jahr war ich symptomfrei. Dank Beckenbodenyoga werde ich es wieder werden. Und du kannst das auch! Starte gerne direkt mit dem Beckenboden Tagebuch oder buche einen meiner Kurse! Dann gehen wir die Sache in 2023 einfach gemeinsam an. 🙂

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Eine Antwort

  1. Liebe Sophie,
    Eigentlich möchte ich Dir einfach ein grosdes DANKESCHÖN sagen, für deine liebevollen, wahren und so treffenden Texte! Dass Rückschläge und Heilung nicht linear verlaufen-das erleichtert mich grad zu lesen!

    Erneut habe ich einen Rückschlag und mein Beckenboden und ganze Hüftregion ist andauernd stark verkrampft. Meine Tochter ist jetzt bald 2 Jahre alt und es ist wirklich schwer damit umzugehen wenn ich kaum Sport oder Yoga machen kann ohne nacher wieder wochenlang verkrampft zu sein- zum weinen! So schwer herauszufinden was wieder Auslöser war oder weshalb das ganze- vor der Schwangerschaft und Geburt konnte ich Jahrelang supergut Yoga und Sport machen und hatte nie Probleme. Bin davon ausgegangen mein Beckenboden ist gut trainiert. Die Geburt ging 36Stunden und ich denke mein Körper hat dadurch ein Trauma. Die Angst irgendeinmal nichts mehr halten zu können-inkontinenz.. stresst noch obendrauf.. aber ich werde jetzt ermutigt deine Übungen angehen und meinem Beckenboden Liebe geben. Danke Dir, dass Du so eine gute Webseite und Unterstützung bietest für uns Frauen <3

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