Wenn’s beim Pipi machen nicht läuft

Darum geht's

In der Schwangerschaft, nach der Geburt oder auch einfach so: Manchmal läuft’s beim Pieseln nicht so richtig entspannt, schnell oder komplett. Ist das normal oder zum Fürchten?

Was tun, wenn’s nicht richtig läuft? Klingt erstmal blöd, aber Schwierigkeit beim Pieseln, Pinkeln, Pipi machen, oder wie auch immer das Strullern in deiner Region heißt, sind gar nicht so selten. Ist es schlimm, wenn’s mal nicht flüssig läuft?

Also, flüssig laufen tut es hoffentlich sowieso. Aber manchmal halt nicht so entspannt, schnell oder komplett, wie man es sich wünschen würde. Ich möchte mich in diesem Text mit einem relativ häufigen Problem beschäftigen: dem Gefühl, die Blase nicht entspannt und vor allem nicht vollständig entleeren zu können.

Wenn ich ehrlich bin, hatte ich dieses Problem schon fast mein gesamtes Leben lang. In meinen Schwangerschaften wurde es dann aber richtig nervig, denn nicht nur dass ich sowieso quasi ständig musste – nach dem Pieseln auch noch mit dem Gefühl vom Klo aufzustehen, das nicht alles raus ist, ist echt extra blöd.

Was tun, wenn’s nur tröpfelt?

Nach meiner dritten Geburt musste ich zudem eine weitere unangenehme Erfahrung machen: In den ersten zwei Tagen postpartum hatte ich richtig Stress mit meiner Blasenentleerung. Es tröpfelte nur und wollte überhaupt nicht richtig fließen. Mein Gehirn sagte: „Lass laufen“. Aber die Botschaft kam bei der Blase nicht richtig an.

Nach einer natürlichen Geburt kann das wohl schon mal vorkommen (und vielleicht auch nach Katheter-Legung bei einem Kaiserschnitt? Da fehlt mir die persönliche Erfahrung, aber es wäre durchaus denkbar und logisch). Jedenfalls scheint dann die Nervenverbindung zwischen Blase und Gehirn kurzzeitig gestört zu sein, was sich mit etwas Zeit und Geduld meist von allein wieder gibt. Aber ich finde, es ist gut, darüber bescheid zu wissen. Denn ich war kurzzeitig richtig nervös, was da jetzt wohl kaputt gegangen sein mag. 

Zum Glück war da aber gar nix kaputt. Es dauerte nur ein paar Tage, dann war alles wieder halbwegs in Ordnung. Trotzdem bleibe ich eine alte Pissnelke (nein, das ist nicht als Beleidigung an mich selbst gemeint, sondern als bloße Feststellung 😉 ) und gerade nach den Schwangerschaften war ich es gewohnt, alle halbe Stunde zum Klo zu rennen. 

Gehst du auch öfter, als du müsstest?

Nach einer Schwangerschaft kann es zwar erleichternd, aber auch ungewohnt sein, plötzlich nicht mehr so oft zu müssen. Viele Frauen, mich eingeschlossen, gehen in der Folge aus Gewohnheit öfter als wir müssten. Aber auch ohne Schwangerschaften oder im fortgeschrittenen Alter kommt es vor, dass Frauen sowie Männer zu oft Pinkeln gehen. Die Blase gewöhnt sich dadurch daran, schon bei viertel oder halber Füllung einen Reiz ans Gehirn zu senden, dass man doch mal wieder aufs Klo gehen könnte. 

Physiotherapeutinnen und Ärztinnen nennen das auch „Drang-Inkontinenz“. Das kann vom bloßen Gefühl, häufig aufs Klo zu müssen, bis zu tatsächlicher Inkontinenz, also dem Verlieren von Urin, bevor man es aufs Klo geschafft hat, reichen. 

Was deine Blase schaffen sollte

Aus Franziska Liesners „Beckenbodenbuch“ weiß ich:  Eine normal große Blase muss erst ab etwa 300 ml entleert werden und kann bis zu 450 ml fassen. Und alles was über 9 bis 10 Klogänge pro Tag hinaus geht, weist schon darauf hin, dass man etwas häufiger rennt, als man müsste (hängt aber sicher auch von der Trinkmenge und den Getränken ab. Nach Kaffee, Tee oder Bier renne ich einfach häufiger. Aber das soll man ja eh nicht so viel trinken.)

Das zu-häufig-rennen geht dann oft mit dem eingangs erwähnten Problem einher, dass die Blase sich zwar schnell meldet, aber sich dann irgendwie trotzdem nicht richtig leeren will. Ich weiß, über solche Probleme redet man nicht so gerne. Aber mach dir keine Sorgen: Das heißt nicht, dass sie nicht sehr verbreitet wären. 😉 Solltest du also auch (schon mal) ein Pipi-Problem (gehabt) haben, sei sicher: Du bist nicht allein. 

In Kürze: Meine „Lass laufen“ Tipps

Ich habe mein Pipi-Problem nach den Geburten meiner Kinder schnell wieder in den Griff gekriegt. Und mit fortschreitendem Wissen über die Zusammenhänge im Körper werde ich stetig motivierter, immer noch einen Schritt weiter zu gehen und mich nicht mit einem „läuft ganz OK“ zufrieden zu geben. Schließlich gibt es so viel, was wir bei Beschwerden tun können! Lies dazu auch meine „Lass-laufen“-Tipps:

Disclaimer: Bitte kläre unbedingt alles, was dir Sorgen oder sogar Schmerzen bereitet, ärztlich ab! Texte wie dieser sind keine Versicherung, dass schon alles in Ordnung sein wird. Auch wenn Beschwerden oft von allein vergehen oder sich mit veränderten Gewohnheiten verbessern lassen – es kann immer auch einen ernsteren Hintergrund haben. Deine medizinischen Ansprechpartner sind in diesem Fall Urogynäkologen/-innen und Beckenbodentherapeutinnen. Scheue dich nicht, Probleme abklären zu lassen!

Weitere Blogartikel und Übungen:

Lesen oder nicht Lesen? Heute: „Know your Flow“ von Rena Föhr

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